Anlässlich des Erscheinens der deutschen Übersetzung des Romans „La fille qu’on appelle“ veranstaltet das Institut français Mainz gemeinsam mit dem Verlag Klaus Wagenbach eine Lesung mit dem hochgelobten bretonischen Autor Tanguy Viel und Hinrich Schmidt-Henkel, der zu den renommiertesten deutschen Literaturübersetzer gehört. Die Lesung findet in deutscher und französischer Sprache statt.
Zum Roman
Max Le Corre war in jüngeren Jahren ein bekannter Boxer. Er konnte einstecken und austeilen; schenken ließ er sich nichts. Heute arbeitet er als Chauffeur, und eines Tages wagt er es, den Bürgermeister um einen kleinen Gefallen für seine Tochter Laura zu bitten.
Laura, bildschön und Anfang zwanzig, ist wieder in die Bretagne zurückgekehrt. Nun braucht sie erstens eine Wohnung und zweitens einen Job. Dass der Bürgermeister persönlich bei seinem alten Freund im Casino ein gutes Wort für sie einlegt, bleibt nicht folgenlos. Ihr Vater Max, einst französischer Boxmeister, steigt nach Jahren wieder in den Ring. Es sind noch einige alte Rechnungen offen in der kleinen bretonischen Stadt am Meer, in der diese Tragödie um Sex und Macht, Schicksal und Gerechtigkeit die Figuren unausweichlich zu Dominosteinen macht. Als Laura Monate später den nun ehemaligen Bürgermeister schließlich anzeigt, ist das Urteil längst gesprochen.
Tanguy Viel macht ein brutales, aktuelles Thema konkret, indem er es in die Provinz verschiebt. Er vergrößert, indem er verkleinert. Sein einzigartiger Stil erzwingt eine beunruhigende Untergrundspannung, fokussiert genau, lässt Bewegungen und Blicke sprechen. Ein Roman über Ohnmacht und Macht, ein stilistisches Kunstwerk, ein politisches Statement.
„Kunstvoller denn je demontiert Tanguy Viel die Mechanismen der männlichen Vorherrschaft und der sozialen Kontrolle. Brillant.“ Telerama
Zum Autor Tanguy Viel
Tanguy Viel, geboren 1973 in der Bretagne, ist noch immer am liebsten dort. Beziehungsweise bei gutem Wind auf einem Segelboot vor deren Küste. Er lebt, liebt, liest und schreibt meist in Tours und Beaugency, nur selten in Paris. Er wurde mit dem Prix Fénéon und dem Prix de la Vocation ausgezeichnet und war mit seinem Roman „Das Mädchen, das man ruft“ für den Prix Goncourt nominiert. Mit Hinrich Schmidt-Henkel haben seine hochgelobten, stilistisch ausgefeilten Romane ihren idealen Übersetzer gefunden.
Zum Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel
Hinrich Schmidt-Henkel erhielt für seine exzellenten Übersetzungen aus dem Französischen bereits zahlreiche Auszeichnungen. Ob Céline, Houellebecq oder Reza – das Spektrum seiner Übertragungen ist vielseitig und beweist seine große Affinität zum Französischen. Er ist außerdem als Autor für das Arte-Magazin „Karambolage“ und Sprecher und Moderator tätig.
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